"KIEV" - Fernmeldeaufklärung der Bundesmarine, Marinefernmeldesektor 73

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"KIEV"
Die "KIEV" war ein sowjetischer Flugdeckkreuzer. Sie wurde in Mykolajiw gebaut und am 28. Dezember 1975 in die sowjetische Nordflotte aufgenommen. Die "KIEV" war das Typschiff von PROJEKT 1143 KIEV-KLASSE, von dem insgesamt vier Schiffe gebaut wurden: "MINSK", "ADMIRAL GORSHKOV" (KIEV MOD-KLASSE) und "NOVOROSSIYSK". Sie alle wurden offiziell als Anti-U-Boot-Kreuzer bezeichnet, waren aber faktisch Flugzeugträger in der U-Abwehrrolle. Der Grund dafür war der Vertrag von Montreux, der es der Türkei ermöglichte, Flugzeugträgern die Passage des Bosporus und der Dardanellen zu untersagen. Dieses Abkommen konnte durch die Deklaration der Schiffe als Kreuzer umgangen bzw. unterlaufen werden. Von ihren westlichen Gegenstücken unterschieden sie sich vor allem darin, dass der vordere Deckbereich nicht zum Start der Flugzeuge genutzt wurde, sondern den Hauptteil der Bordbewaffnung aufnahm. Ausreichend Decksfläche (189 m × 20 m) für die ausschließlich aus Hubschraubern und Senkrechtstartern bestehende Flugzeuggruppe wurde über ein Winkeldeck erreicht. Die Längsachse dieses Decks ist zur Schiffslängsachse um 4,5° schräg nach Backbord geneigt. Es sind weder Katapulte noch Abfangvorrichtungen vorhanden. Im Hallendeck werden die Flugzeuge, Hubschrauber und Flugkörper vorbereitet und mit Aufzügen von unterschiedlicher Größe (max. 20 m × 10,4 m) und Tragfähigkeit zum Flugdeck transportiert. Die Erfahrungen, die auf der "KIEV" mit dem Einsatz von Flugzeugen gemacht wurden, waren ein Grund, den ersten klassischen russischen Flugzeugträger, die "ADMIRAL KUZNETSOV", in Auftrag zu geben. Nach 20 Jahren Dienst wurde die "KIEV" 1996 außer Dienst gestellt und ein Jahr später an eine chinesische Firma verkauft. Seit 1. Mai 2004 ist sie als Exponat eines Vergnügungsparks in Tianjin, China ausgestellt. Der Rumpf von "KIEV" unterteilte sich in zwei wasserdicht verschließbare Längs- und 18 Querschotts. Die "KIEV" verfügt über eine gesamte Länge über einen doppelten Schiffsboden und ein verstärktes strukturelles Schutzsystem auf Höhe der Maschinenräume im Achter- und der Munitionsräume im Vorschiff. Die Konstruktion sollte der Explosion einer taktischen Kernwaffe von 30 Kilotonnen Sprengkraft in 2.000 Metern Entfernung vom Schiff standhalten. Die Fläche des Flugdecks betrug rund 6.200 m². Es waren sieben Lande- und Startpositionen vorhanden. Um den bis zu 1000 °C heißen Abgasstrahlen der Senkrechtstarter standzuhalten, wurden die Startpositionen mit einer hitze resistenten Beschichtung überzogen, so dass sie für Hubschrauber und Flugzeuge genutzt werden konnten. Das Flugdeck war mit dem darunter befindlichen Hangar über zwei Aufzüge verbunden, die sich backbords und achtern der Aufbauten befanden. Unterhalb des Flugdecks wurde ein einzelnes, durchgängiges, bis zu sechs Meter hohes Hangardeck von 2.860 m² Gesamtfläche eingeplant, das sich 130 Meter lang über ein einziges Deck mit 22 Metern Breite vom Heck bis zur Schiffsmitte erstreckte. Die ersten drei Schiffe des Projekts 1143 konnten bis zu 30 Luftfahrzeuge mitführen, die normale Ausstattung lag jedoch bei 22 Maschinen. Es konnten Senkrechtstarter und Hubschrauber an Bord genommen werden. Dabei waren verschiedene Konstellationen bei der Zusammensetzung der mitgeführten Luftfahrzeuge möglich. Jak-38. Als Senkrechtstarter waren zwei Versionen der Jak-38 im Einsatz. Die Jak-38, von der NATO als "Forger A" bezeichnet, war deutlich leistungsschwächer als die zeitgenössische britische Harrier. Da sie drei Turbinen tragen musste, von denen die beiden kleineren Kolessow RD-38 lediglich vertikalen Schub erzeugen konnten, war die JaK zu schwach motorisiert und konnte an vier Außenlastträgern beim Senkrechtstart nur eine Waffenlast von maximal 1000 Kilogramm tragen – weniger als die Hälfte der Kapazität des britischen Harrier GR.3. Die Jak-38 konnte zwei Kurzstreckenflugabwehrraketen vom Typ R-60 oder zwei Luft-Boden-Raketen vom Typ Ch-23 tragen. Alternativ waren Kombinationen aus ungelenkten Bomben, RBK-250-Streubomben und ungelenkten Raketen oder zwei Behälter mit je zwei 23-mm-Maschinenkanonen möglich. Später wurde die leicht verbesserte Jak-38 M eingeführt, von der jedoch nur 50 Maschinen gebaut wurden. Die leistungsstarke Jak-141, bei der viele Mängel der Jak-38 abgestellt wurden, kam nach dem Zusammenbruch der Sowjetunion nie über das Prototypstadium hinaus. Ka-25 und Ka-27. Der Ka-25-Mehrzweckhubschrauber wurde in der Regel in den Versionen Ka-25-PL oder Ka-25-PS mitgeführt. Der Ka-25-PL (russisch Ка-25ПЛ), NATO-Bezeichnung "Hormone-A", war die U-Jagd-Version des Ka-25, ausgerüstet mit einem Waffenschacht, in dem Torpedos, Wasserbomben und Sonarbojen mitgeführt werden konnten. Auch ein Tauchsonar konnte eingesetzt werden. Der Ka-25-PS (russisch Ка-25 ПС), NATO-Bezeichnung "Hormone-C", war ein Rettungshubschrauber. Der Ka-27, Nachfolger des Ka-25 in der Rolle als Standardhubschrauber der sowjetischen Marine, wurde in ähnlichen Ausführungen wie der Ka-25 gebaut. Der Ka-27-PL U-Jagd-Hubschrauber (NATO-Bezeichnung: "Helix-A") und der Ka-27-PS-Rettungshubschrauber (NATO-Bezeichnung: "Helix-D") übernahmen entsprechend die Rollen ihrer Vorgänger. Bei ähnlichen Abmessungen beider Typen lag der Hauptunterschied des Ka-27 zum Ka-25 in der fast verdoppelte Reichweite von 900 Kilometern und in der Fähigkeit, neue Waffen-, Sensor- und Kommunikationsausrüstung einzusetzen. Neu war der Ka-31, eine Variante des Ka-27 mit einem besonders leistungsstarken Radarsystem zur Langstreckenaufklärung, der auf der "BAKU" eingesetzt wurde. Die "KIEV" wurde mittels acht KWN-98/64-Dampfkesseln und vier TW-12-3-Dampfturbinen betrieben. Je zwei Turbinen standen dabei in einem abgetrennten Maschinenraum und übertrugen ihre Energie auf zwei Wellen. Die so erreichbare Höchstgeschwindigkeit lag mit allen vier Propellern bei 30,7 Knoten. Bei einer Geschwindigkeit von 18 Knoten betrug die Reichweite etwa 8.000 Seemeilen. Die Zusammensetzung der Bewaffnung auf den vier Schiffen der KIEV-KLASSE unterschied sich auf den ersten drei Schiffen (Projekt 1143.1 bis 1143.3) minimal und wich auf dem vierten Schiff "ADMIRAL GORSHKOV" (Projekt 1143.4) deutlich von den Vorgängern ab. Die "KIEV" und Projekt 1143.2 "MINSK" waren identisch bewaffnet mit: 4 Doppelstartrohren für P-500-Basalt-Marschflugkörper (SS-N-12 "Sandbox") auf der Back mit einem Munitionsvorrat von acht Raketen und acht Reserveraketen. 2 Doppelstartern für M-11 Schtorm-Flugabwehrraketen (SA-N-3 "Goblet") mit einem Vorrat von 72 Raketen. 2 Doppelstartern für 4K33-Osa-M-Flugabwehrraketen mit einem Bestand an 40 Raketen. 2 Zwillingsgeschützen 76-mm-L/59 AK-726 – je ein Turm auf der Back und einer auf einem Aufbau hinter dem Brückenturm. 8 sechsläufigen Gatlingkanonen 30-mm-L/54 AK-630. Zwei Torpedorohren im Kaliber 533 mm innerhalb des Rumpfes für zehn SET-65-Torpedos. 2 zwölfrohrigen RBU-6000-Wasserbombenwerfern. Einem Doppelstarter für RPK-1-"Wichr"-U-Boot-Abwehrraketen. Die ersten drei Schiffe des Projekt 1143 der KIEV-KLASSE waren mit dem MR-600-„Woschod“-3D-Radar (NATO: "Top Sail") zur Suche nach Luftkontakten ausgerüstet. Diese Hauptphalanx wurde bei Projekt 1143.M durch ein phasengesteuertes Radar "Mars-Passat" (NATO: "Sky Watch") ersetzt, das sich aus vier Sende-Empfänger-Einheiten zusammensetzte, die als rechteckige Platten an den Seiten des Aufbaus oberhalb der Brücke montiert waren. Die ersten drei Schiffe behielten das leistungsschwächere MR-700-Radar "Fregat" (NATO: "Top Steer") als Reservesystem, Projekt 1143.M trug das "Fregat-MR" (NATO: "Plate Steer"). Die EloKa-Systeme auf den Schiffen unterschieden sich. Projekt 1143 war mit dem ersten vollständig computergestützten ECM-System "Kantata" ausgerüstet und trug als deutlichstes Erkennungsmerkmal acht MP-403-"Gorsuf"-Störsender (NATO: "Side globe"). Projekt 1143.M trug dagegen ein "Kantata-M"-System, das sich auf Störsender (NATO: "Wine Flask") stützte. Für die Hauptbewaffnung von Projekt 1143, die P-500-Basalt-Marschflugkörper, wurde auf den ersten drei Schiffen der Klasse das MP-404-Leitsystem "Ograda" (NATO: "Rum Tub") verwendet. Die beiden 76-mm-Geschütztürme auf den ersten drei Schiffen wurden über zwei "Jachond"-Feuerleitsensoren (NATO: "Owl Screech") mit Zielinformationen versorgt, die am Brückenaufbau jeweils oberhalb des zugehörigen Turms montiert waren. Auf dem vierten Schiff wurden zwei 100-mm-Geschütztürme auf der Back aufgestellt, die durch einen MR-114-Radarsensor (NATO: "Kite Screech") gelenkt wurden. MR-123-Radarsensoren (NATO: "Bass Tilt") waren als Standardleitsystem für die 30-mm-Maschinenkanonen AK-630 aufgestellt, je ein Sensor für maximal zwei AK-630. Die M-11-"Schtorm"-Luftabwehrraketen (NATO: "SA-N-3 Goblet") wurden auf Projekt 1143 durch zwei 4R60-"Grom"-Feuerleitradargeräte (NATO: "Head Lights") gelenkt, die Oberhalb der "Jachond"-Leitsysteme der Geschütztürme aufgestellt waren. Jedes 4R60-System bestand aus zwei nebeneinander liegenden runden Empfängerantennen mit je vier Metern Durchmesser und zwei kleineren Antennen mit je 1,8 Metern Durchmesser, die darüber montiert waren. Die "Osa-M"-Luftabwehrraketen (NATO: "SA-N-4 Gecko") wurden über zwei 4P33-Feuerleitradargeräte (NATO: "Pop-Group") gesteuert, von denen eines im vorderen Bereich der Backbordseite des Aufbaus und eines im hinteren Bereich der Steuerbordseite des Aufbaus installiert war. Die 3K95-"Kinschal"-Luftabwehrraketen (NATO: "SA-N-9 Gauntlet"), exklusiv auf dem letzten Schiff der Klasse, Projekt 1143.M, montiert, wurden über das MR-360-Radar (NATO: "Cross-Sword") gelenkt. Dazu wurden vier dieser Sensoren an allen vier Kanten des Brückenturms installiert, um eine 360°-Abdeckung zu erreichen. Projekt 1143 war mit einem MG-342-"Orion"-Sonarsystem (NATO: "Horse Jaw") zur Suche nach Unterwasserkontakten ausgerüstet, das im Wulstbug der Schiffe untergebracht war. Das MG-342-System war ein Niederfrequenzsonar, das Kontakte in Entfernungen bis 40 Kilometern orten konnte. Dazu verfügte Projekt 1143 über ein Informationssystem, das die Daten der von eigenen Hubschraubern abgeworfenen Sonarbojen auslesen konnte. Die beiden letzten Schiffe der Klasse trugen zusätzlich ein MG-335-Schleppsonarsystem. Projekt 1143 war mit einem System zur taktischen Flugnavigation "TACAN" (NATO: "Top Knot") ausgerüstet, das unter einer kugelförmigen Verkleidung auf dem Mast auf dem Brückenaufbau montiert war. Bei Projekt 1143.M war die Verkleidung dagegen zylindrisch ausgeführt. 1.433 Soldaten bildeten die Besatzung von Projekt 1143. Wurde eine Stabsabteilung an Bord genommen, um ein Schiff als Führungsschiff einer Flotte zu benutzen, erhöhte sich die Zahl der Besatzungsmitglieder um 50 Personen.




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