BRAMSTEDTLUND - Fernmeldeaufklärung der Bundesmarine, Marinefernmeldesektor 73

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BRAMSTEDTLUND

BATAILLION ELEKTRONISCHE KAMPFFÜHRUNG 911


Das EloKaBtl 911 in der General-Thomsen-Kaserne in Stadum (Am Tannenberg 11) wurde im April 2013 aus dem ortsansässigen Personal des früheren Fernmeldeaufklärungsabschnitts FmAufklAbschn 911 aufgebaut. Kommandeur ist z. Zt. Fregattenkapitän Karsten Sinner. Der Verband betreibt die Großpeilanlage KASTAGNETTE mit einem Durchmesser von 400 m. Die Anlage wurde 1956 vom BND eingerichtet und zu Anfang der neunziger Jahre für 40 Millionen DM modernisiert. Somit ist das Bataillon quasi ein teilmobiler Verband. Während des Kalten Krieges wurde die Großpeilanlage vom Bundesnachrichtendienst mitbenutzt. So konnte der BND 1982 während des Falklandkrieges die Funkverkehre der argentinischen Marine mithören, dechiffrieren und die Inhalte an den britischen Abhördienst Government Communications Headquarters (GCHQ) weiterleiten. Die Erkenntnisse aus den abgehörten und entschlüsselten Funkgesprächen, das so genannte "Gelbstrich"-Informationsmaterial, fand Eingang in die britische Operationsplanung. Nach einem knappen halben Jahrhundert hat die General-Thomsen-Kaserne, die Heimat des Bataillons Elektronische Kampfführung 911, nun einen neuen Namen: Südtondern-Kaserne. Gemeinsam mit den Bürgermeistern aus Stadum und Leck, Werner Klingebiel und Andreas Deidert, dem Mitglied des Deutschen Bundestages Matthias Ilgen und dem stellvertretenden Landrat Jörg F. von Sobbe, hat der Bataillonskommandeur des Bataillons Elektronische Kampfführung 911 (EloKaBtl 911), Herr Fregattenkapitän Dr. Kassian Meesenburg, am Tag der offenen Kaserne am 15. Juli, den neuen Namen enthüllt. Das Bataillon Elektronische Kampfführung 911 steht unter neuem Kommando: Fregattenkapitän Günther Brassel (43) löste Fregattenkapitän Dr. Kassian Meesenburg als Kommandeur ab. „Sie haben sich persönlich mit beispielhaftem Engagement eingebracht und in jeder Lage durch Ihre umfassenden Fachkenntnisse und Ihre sprichwörtliche stoische Ruhe nie das Wesentliche aus den Augen verloren“, lobte Generalmajor Peter Richert den scheidenden Kommandeur. Führungswechsel ist eine ständige Begleiterscheinung im militärischen Leben. Eine Tatsache, die auch das Bataillon in Stadum hinnehmen muss. Nach fast zweieinhalb Jahren machte Fregattenkapitän Dr. Kassian Meesenburg Platz für seinen Nachfolger. Ein wenig Wehmut, aber auch Hoffnung für die Zukunft lag „in der Luft“ beim feierlichen Appell unter freiem Himmel. Der starke Regen war ins Tröpfeln übergegangen, gleichzeitig lugte zaghaft die Sonne durch die Wolken. Begleitet wurde die Zeremonie von Abordnungen der Soldaten, vom Marine-Musikcorps Kiel und natürlich zahlreichen Ehrengästen, die auf der überdachten Tribüne Platz genommen hatten. In seinem Rückblick listete der Noch-Kommandeur neben dem Aufklärungsauftrag viele Aufgaben und Projekte während seiner Dienstzeit auf: „Diese Aufgaben verlangen ein Team, sie verlangen Kreativität und Engagement!“ Jeder Einzelne habe einen wichtigen Beitrag geleistet und dadurch habe man ein hohes Ansehen, Respekt und Anerkennung verdient. Seinen Dank schickte Fregattenkapitän Dr. Meesenburg gleichfalls an die Heimatgemeinden Stadum, Leck und Bramstedtlund: „Der Verband ist hier zu Hause. Es ist schön, wenn man so gut eingebunden ist.“ Gedanken über die sicherheitspolitische Lage griff Major Peter Richert auf. Man habe sich auf internationale Konfliktverhütung und das Krisenmanagement fokussiert und die Fähigkeiten und Strukturen – gerade auch in diesem Verband – erfolgreich optimiert. Gleichfalls treffe unser Land die sogenannte hybride Bedrohung (Cyberattacken wie Hackerangriffen und anderes), hieß es. Das habe eine bedeutsame organisatorische Schwerpunktverlagerung zur Folge: „Die Bundeswehr wird strukturell wieder an den Anforderungen der Landes- und Bündnisverteidigung ausgerichtet“. Darüber hinaus sei der Organisationsbereich Cyber- und Informationsraum aufgestellt worden. „Dieses Bataillon ist seit Juli dieses Jahres diesem Kommando unterstellt und wird zu einem Aufklärungs- und Wirkungskommando umgegliedert“, erklärte der Generalmajor. Das Bataillon habe bisher alle Herausforderungen erfolgreich umgesetzt: „Das ist sehr gut gelungen, weil alle an einem Tampen gezogen haben und der Kommandeur, Dr. Meesenburg, die Zusammenhänge fest im Blick hatte.“ Seine Erfahrung gehe nicht verloren: Dr. Kassian Meesenburg tritt seinen Dienst im Bundesministerium der Verteidigung in der Abteilung Strategie und Einsatz in Bonn an. An seiner neuen Wirkungsstätte hieß General Richert den Fregattenkapitän Günther Brassel willkommen. „Mit Ihrer umfassenden Einsatzerfahrung sind Sie sehr gut vorbereitet auf ihre neue, besonders verantwortungsvolle Aufgabe! Ich habe großes Vertrauen in Sie und in die Leistungsbereitschaft und –Fähigkeit des Bataillons.“ Günther Brassel wurde 1974 in Flensburg geboren, er trat 1993 in die Streitkräfte ein und hat nach seinem Studium der Politikwissenschaften zunächst mehrere Verwendungen im Bereich der Minenabwehr durchlaufen. Der erfahrene Marineoffizier war unter anderem Kommandant des Minenjagdbootes Kulmbach, stellvertretender Kommandeur des 5. Minensuchgeschwaders sowie Kommandant eines Nato-Minenabwehrverbandes. Er ist verheiratet und hat vier Kinder.
– Quelle: https://www.shz.de/17844396 ©2018





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